Pflege

Jeder Gemüsegarten braucht zumindest ein Minimum an Pflege. Unkraut jäten leuchtet wohl jedem ein, aber mit ein wenig mehr Aufwand kann man sich noch eine Menge anderer lästiger Arbeiten sparen und Probleme vermeiden.

Unkraut

Wer regelmässig Unkraut jätet und dafür sorgt dass es sich nicht ausbreitet, wird über lange Sicht einen Grossteil des Unkrauts von alleine los. Wenn man nur einmal im Jahr mit der Giftspritze kommt richtet man so gut wie gar nichts aus, sondern steht jedes Jahr aufs neue vor einer anstrengenden Vernichtungsaktion.

Wurzelunkräuter und bereits blühende oder samenbildende Unkräuter haben auf dem Komposthaufen nichts verloren – beim Ausbringen des Komposts würde man auch die Wurzelsprosse oder Samen wieder auf die Beete bringen. Regelmässiges Hacken hilft auch – wenn es warm und trocken genug ist dass die abgehackten Pflanzen schnell welken, können sie sogar auf den Beeten liegenbleiben und wie eine dünne Mulchschicht wirken.

Unkraut dass nicht direkt im Gemüsegarten wächst, sondern sich in Ecken und Winkeln breitmacht, sollte ebenfalls bekämpft werden – es bietet Krankheiten und Schädlingen willkommenen “Unterschlupf”. Aus demselben Grund sollte auch der Rasen regelmässig gemäht und kurz gehalten werden.

Wer sich beim Anblick von Bienen und anderen nützlichen Insekten nicht von Disteln und Löwenzahn trennen will, sollte sich überlegen ob es vielleicht sinnvoll ist in angemessenem Abstand zum Gemüsegarten extra eine “Bienenweide” anzulegen mit Wildblumen und Kräutern.

Hecken & Sträucher

Sie sollten regelmässig geschnitten werden. Nicht nur der schöneren Form wegen, sondern auch damit sie schön dicht und buschig bleiben. Hecken sollten mindestens einmal im Jahr in Form gebracht werden – lässt man sie jahrelang wuchern und versucht dann sie wieder zurückzuschneiden, sind sie oft verholzt, kahl und unansehnlich.

Um zu verhindern dass Hecken aus z.B. Weissdorn oder Buche “kahle Füsse” kriegen, kann man die Hecken alle paar Jahre “niederlegen”. Dazu werden die Hauptstämme in einer gewissen Höhe angesägt und zur Seite gebogen, ohne dass sie abbrechen. In dieser Lage werden sie mit anderen Zweigen verflochten (ein bischen Bindfaden kann notfalls auch nicht schaden), damit die Hecken dicht bleiben und keine Lücken bekommen.

Übliche Heckenpflanzen wie Buchsbaum oder Liguster müssen lediglich regelmässig geschnitten werden um in Form zu bleiben.

Rasen

Rasen muss unbedingt regelmässig gepflegt werden wenn man keinen Wert auf ein Wildkräuter-Biotop legt (auch “Unkraut-Acker” genannt *g*). Regelmässiges Mähen ist unerlässlich – lässt man den Rasen zu lange zu hoch stehen sieht er nach dem mähen hässlich braun und löcherig aus.

Ob man andere Pflanzen zwischen den Gräsern mag oder nicht ist mehr oder weniger Geschmackssache. Gänseblümchen, Löwenzahn, Moos und viele andere Pflanzen machen sich schnell in einer Rasenfläche breit, nehmen aber bei regelmässigem Mähen nicht wirklich überhand.

Ein Rasen muss auch nicht unbedingt immer aus den üblichen Grasarten bestehen. Quecke zum Beispiel ist in Neuseeland oft als Rasen zu finden, weil sie heftige Regenfälle im Winter und heisse Dürreperioden im Sommer problemlos meistert und dazu auch noch jedem Rugby-Training standhält – allerdings muss Quecke als Rasen während der Wachstumsperiode wirklich alle 7 Tage sehr kurz (10 mm) gemäht werden.

Rasenkamille ist eine andere Lösung, und eine angenehm duftende dazu. Die Pflanzen sind sehr angenehm zum Barfusslaufen und verwachsen mit der Zeit zu einem dichten duftenden Teppich. Belastung irritiert die Pflanzen nicht im geringsten, sobald sie einigermassen etabliert sind wachsen sie sogar besser je mehr man darauf herumläuft. Bei ausreichender regelmässiger Belastung erübrigt sich sogar das Mähen.

Wege

In grossen Gärten ist es äusserst praktisch, einen gut befestigten und ausreichend breiten Weg vom Gemüsegarten zum Kompost anzulegen, bei grossen Gemüsegärten vielleicht sogar mehrere Wege, damit man bequem mit einer Schubkarre hin- und herfahren kann. Ob so ein Weg gepflastert wird, mit Kies aufgeschüttet, aus Beton gegossen oder auf irgendeine andere Art angelegt wird bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, aber er sollte bei Regen nicht aufweichen oder rutschig sein, und sich im Sommer auch nicht in eine Treibsandbahn verwandeln.

Kleine Wege zwischen den einzelnen Beeten müssen nicht unbedingt befestigt sein, und brauchen auch nur so breit sein dass man gerade eben bequem darauf gehen und das Beet bearbeiten kann. Sind sie zu matschig kann man ein altes Brett der Länge nach über den Weg legen solange man darauf arbeitet, und auch Steine und ähnliches aus den Beeten die man einfach auf diesen kleinen Wegen liegenlässt machen sie mit der Zeit ein wenig stabiler.

Rasenwege sind schön anzusehen, müssen aber konstant kurzgehalten werden und müssen daher mindestens Rasenmäherbreite haben und sollten wenn möglich eine Einfassung haben. Rasenkamille als Wegbelag muss nicht häufig gemäht werden, sollte aber ebenfalls eine Einfassung haben. Rasenwege sehen sehr gut aus, haben aber im Gemüsegarten einige Nachteile: sie sehen nicht mehr halb so gut aus nachdem man ein regnerisches Wochenende lang mit Stiefeln und Schubkarre darauf herumgetrampelt ist, sie lassen sich relativ schwer von Erde, Sand, Stroh, Steinchen etc. säubern, Unkraut setzt sich leicht fest und sie können ein Herd für Krankheiten und Schädlinge sein.

Kompost

In einem Buch von John Seymour steht: “Es; gibt genauso viele Methoden der Kompostbereitung wie fanatische Kompost-Enthusiasten” – dem Ausspruch können wir uns nur anschliessen. Jeder Gärtner hat sein eigenes Rezept (oder auch keins) und seine eigene Meinung dazu. Auf alle Fälle gehört zu jedem Gemüsegarten ein Komposthaufen, egal in welcher Form.

Vom traditionellen “Haufen” einmal abgesehen gibt es die unterschiedlichsten Behälter zur Kompostherstellung – Silos aus Holzlatten zum ineinanderstecken, gemauerte Silos aus Ziegelsteinen, Drahtkörbe und alle Arten von Komposttonnen, selbst ein altes Fass mit hineingeschnittenen Löchern kann als Kompostbehälter herhalten.

Wichtig ist eine gute Durchlüftung, denn das Material soll verrotten, nicht faulen. Der Kompost sollte nicht allzuweit vom Gemüsegarten entfernt sein, idealerweise gleich “nebenan” damit man sich unnötige Arbeit sparen kann. Egal für welche Variante man sich entscheidet, am besten legt man Komposthaufen direkt auf dem Erdboden an, eine feste “Unterlage” ist eher hinderlich. Auf den Boden kommen Zweige und dünne Äste und anderes sperrige Material, damit der Haufen auch von unten belüftet wird. Darauf folgt (wenn vorhanden) alles unverrottete Material von einem alten Kompost, danach eine Schicht leicht verrottender Abfälle, z. B. Fischabfälle, Rinde, Zeitungen, Eierschalen, Küchenabfälle etc, so wie es gerade anfällt. Fleisch und alle Arten von Fetten sollte man allerdings nicht im Kompost entsorgen.

Wenn diese Schicht etwa 25 – 30 cm dick ist kommt idealerweise eine dünne Lage Mist darüber. Wer keinen Mist zur Verfügung hat streut stattdessen ein wenig stark nitrogenhaltiges Material darüber, z.B. Fischmehl, Blutmehl oder pulverisierten Seetang.

Darauf folgt wieder organisches Material und so weiter, ab und zu auch mal eine Schaufel Erde oder schon fertiger Kompost schaden nicht. Es lohnt sich die Lagen gut festzustampfen, damit der Haufen stabil und kompakt wird, ist er zu locker und wird dadurch zuviel belüftet, kann er die Temperatur nicht halten, die für die zersetzenden Bakterien lebensnotwendig ist.

Bei trockenen Perioden sollte der Haufen regelmässig mit Wasser besprengt werden – knochentrockenes Material lagert nur vor sich hin und rottet nicht. Wenn der Haufen etwa 1,50 hoch ist (er kann lieber höher als niedriger sein) wird er mit einer Erdschicht bedeckt oder er wird mit schwarzer Plastikplane, einem alten Teppich oder ähnlichem abgedeckt und die Abdeckung gegen den Wind mit ein paar Steinen beschwert.

Kompostsilos aus Holzlatten die man einfach ineinanderstecken kann sind äusserst praktisch, wer Platz genug hat legt am besten 3 Silos an und füllt sie einfach nacheinander. Wenn man mit dem dritten Silo beginnt, sollte das erste bereits fertigen Kompost enthalten, so dass man immer ein Silo mit Abfällen, ein Silo mit fertigem Kompost, und ein abgedecktes, gerade verrottendes Silo hat.

Das gleiche funktioniert natürlich auch mit 3 Haufen, 3 Körben, und so weiter. Es gibt moderne Komposttonnen die unten Klappen haben, so dass man immer oben die Abfälle hineinwirft und unten Kompost herausholt – unschlagbar in sehr kleinen Gärten, aber auch hier muss für ausreichende Belüftung und ab und zu eine Handvoll Blut- oder Fischmehl gesorgt werden.