Location, Location!

Wie man seinen Nutzgarten anlegt, will wohl überlegt sein. Der Kräutergarten sollte nah am Haus sein, der Kartoffelacker dagegen kann ruhig etwas weiter weg sein.

Wer zum allerersten Mal ein Gemüsebeet anlegt, sollte sich vorher schon ein paar Gedanken machen, denn nicht jeder Ort im Garten eignet sich gleich gut.

Licht

Wohl das schwierigste Problem wenn man keines hat – wenn grosse Bäume den gesamten Garten überschatten, muss man sich schon genau überlegen ob man einen zugunsten von Sonnenlicht opfern kann oder will. Oft reicht es aber auch, nur ein oder zwei Äste wegzunehmen. Muss man mit dem Sonnenlicht geizen, sollte man die sonnigsten Plätze den lichthungrigsten Pflanzen vorbehalten. Es gibt viele Gemüse und Kräuter die sich auch mit Halbschatten, einige sogar mit Schatten zufriedengeben und trotzdem eine ausreichende Ernte produzieren.

Boden

Jeder Boden kann verbessert werden, ob nun schwer und lehmig oder leicht und sandig (siehe „Boden“). Schwieriger wird es, wenn man Baumwurzeln oder Schutt dicht unter der Oberflächte hat. Wurzeln von lebenden Bäumen entziehen dem Boden ungeheure Mengen an Wasser – man legt den Gemüsegarten am besten in ausreichender Entfernung an. Bei toten Wurzeln und Schutt hilft nur eins: ausgraben.

Wind

ein Windschutz ist wirklich einfach zu bewerkstelligen. Er sollte ausreichen hoch und durchlässig sein um den Wind zu „brechen“ – solide Mauern oder Zäune eigenen sich nicht, da sie den Wind nur „umleiten“ und das Problem sogar verschlimmern können.

Sehr gut eigenen sich Hecken (vorausgesetzt man hat genug Platz) – sie können gleichzeitig als Zaunersatz dienen oder den Gemüsegarten vom Rest des Gartens abgrenzen – obendrein kann man sie auch noch als zusätzliche Anbaufläche integrieren: Johannisbeeren zum Beispiel sehen gut aus, sind ein hervorragender Vitamin C Lieferant und da sie sehr flach wurzeln kann man sie auch ohne grössere Erdarbeiten getrost auf dünnem Boden über altem Bauschutt anpflanzen.

Aber auch ein einfacher Zaun (oder ein freistehender Rahmen) aus Maschendraht an dem eine schöne Kletterpflanze rankt ist ein wirkungsvoller Windbrecher (Bauanleitung).

Wasser

Ob ein Garten viel oder wenig Wasser braucht hängt grösstenteils vom Boden ab. Schwere Böden die viel Wasser halten brauchen natürlich weniger Wasser als leichter durchlässiger Sand. Hält der Boden zu viel Wasser, kann er durch regelmässige Bodenverbesserung gelockert werden.

Wenn nichts hilft, lohnt sich vielleicht die Anlage eines Drainagesystems. Leichter Boden der kaum Wasser hält kann ebenfalls verbessert werden (siehe „Boden“). Bevor man aber grössere Tiefbau-Projekte startet, sollte man sich überlegen ob es vielleicht sinnvoller ist je nach Boden Pflanzen auszuwählen die weniger Wasser brauchen, bzw. mehr Feuchtigkeit vertragen.

Hat man eine Hecke oder eine durchlässige Rankhilfe als Windschutz (siehe oben), kann diese im Sommer bei warmem staubtrockenem Wind als Klimaanlage herhalten: die Blätter werden morgens oder vormittags (bevor die Sonne zu hoch steht) kräftig von unten mit dem Gartenschlauch besprüht. Das Wasser verdunstet in der Hitze und sorgt für eine kühle und nicht zu trockene Brise.

Abhänge

wenn der Garten zu abschüssig ist für ein Gemüsebeet, kann man sich überlegen Terrassen anzulegen – das erfordert ein wenig Arbeit, aber wenn man erstmal fertig ist muss man sich nie wieder über weggespülte Erde und abkippende Pflanzen ärgern. Flache Terrassen reichen meist aus, und sie erfordern auch keinen Baumeister.

Schwieriger wird es, wenn die Stützwände höher als etwa 40 bis 50 cm sein müssen. In diesem Fall brauchen die Terrassen eine Drainage, sonst staut sich hinter der Wand Wasser – und früher oder später reisst dann auch die stärkste Wand ein.

Auf langgezogenen Abhängen kann man dies Problem umgehen indem man mehrere flache Terassen anlegt anstatt eine grosse „Stufe“ aufzuschütten. Entscheidet man sich für eine hohe Terrasse, kann die Stützwand, dunkel gestrichen, wunderbar Schutz vor Wind und zusätzliche Wärme bieten, sei es für Tomaten oder einen Sitzplatz.