
Aufgaben
Stickstoff (N) wird vor allem zum Aufbau von Eiweiss, DNS und Chlorophyll benötigt. Daher gilt Stickstoff als „Motor“ des vegetativen Wachstums.
Mangelsymptome
Bei Stickstoffmangel kommt es zu Vergilbungen (Chlorosen) der Blätter. Da Stickstoff in der Pflanze gut beweglich ist, wird er bei nicht ausreichender N-Ernährung aus den älteren in die jüngeren Blätter verlagert, so dass die Mangelsymptome zuerst an den älteren Blättern auftreten.
Die mangelhafte Chlorophyllbildung führt über die Hemmung der Photosynthese zu Kümmerwuchs und einer schlechten Blüte (Notblüte).
Überschussymptome
Stickstoffüberschuss macht sich allgemein in einem üppigen Wachstum und der Bildung von dunkel- bis schmutziggrünen, grossen Blättern bemerkbar, wobei das Blattgewebe schwammig und weich wirkt. Die Pflanze bildet vermehrt Assimilations- und weniger Festigungsgewebe. Dadurch kommt es zu einer Verringerung der Standfestigkeit krautiger Pflanzen und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten und saugenden Insekten.
N-Düngung
Das grösste Problem bei der praktischen Düngung ergibt sich aus der Bemessung der optimalen N-Düngergabe. Stickstoff hat, im Gegensatz zu den meisten anderen Nährstoffen, ein enges Optimum, d.h. es kommt sehr schnell zu Mangel und Überschuss. Da Stickstoff im Boden frei beweglich ist, wirkt sich jede Schwankung im Nitratgehalt sofort auf die Pflanze aus. Weil Stickstoff ständig bei der Zersetzung organischer Substanz frei wird, die Höhe in der Bosenlösung jedoch von zahlreichen Faktoren (z.B. Witterung, Pflanzen- und Bodenart) abhängt, erfolgt die N-Düngung in der Regel nach Erfahrungs-/Richtwerten.
Die Auswahl des richtigen N-Düngers (siehe Tabelle unten) ergibt sich vor allem aus der Wirkungsgeschwindigleit und der Beeinflussung des pH-Wertes. Die physiologisch saure oder alkalische Wirkung der N-Dünger beruht darauf, dass die Pflanze sozusagen „elektrisch neutral“ bleiben möchte. Deswegen gibt die Wurzel bei der Aufnahme eines Kations ein Kation (H+-Ion) und bei der Aufnahme eines Anions ein Anion (OH– bzw. HCO3–Ion) an die Bodenlösung ab.
Name | Bemerkung |
Ammoniak | wird als verflüssigtes Gas gelagert; wird etwa 15 bis 20 cm tief in den Boden induziert; hoher technischer Aufwand |
schwefelsaures Ammoniak | weisses, nadelförmiges Salz; gut wasserlöslich; mässig schnelle Wirkung, da Anlagerung an Bodenteilchen; physiologisch sauer (Kalkverlust 3 kg CaO/kg N) |
Kalksalpeter | weisse, gekörntes Salz; gut wasserlöslich; schnelle Wirkung; stark wasseranziehend; physiologisch alkalisch (Kalkgewinn 0,8 kg CaO/kg N) |
Kalkammonsalpeter | häufig gefärbte Körner; gut wasserlöslich; schnelle (NO3–) und nachhaltige (NH4+) Wirkung; keine nennenswerte pH-Veränderung |
Ammonsulfatsalpeter | gefärbte Körner; gut wasserlöslich; physiologisch sauer (Kalkverlust 2 kg CaO/kg N) |
Harnstoff | weisse organische Verbindung; mikrobielle Umsetzung im Boden; langsame Wirkung, als Blattdünger schnelle Wirkung (!); physiologisch sauer (Kalkverlust 1 kg CaO/kg N) |
Kalkstickstoff | schwarzes Pulver oder gekörnt (z.B. Korn- und Perlkalkstickstoff); mikrobielle Umsetzung; langsame Wirkung; ätzend; [Handschuhe tragen, nicht einatmen, kein Alkohol]; physiologisch alkalisch (Kalkgewinn 1,7 kg CaO/kg N); herbizide und fungizide Wirkung; 3 Wochen Karenzzeit |
Crotodur Isodur Floranid |
Depotdünger sind besonders langsame und langzweitig wirkende Dünger (organische N-Bindung oder Kunststoffumhüllung) |
Hornmehl Horngiress Hornspäne Blutmehl |
Aus anfallenden Abfällen auf Schlachthöfen; mikrobielle Umsetzung im Boden; langsame und nachhaltige Wirkung |